Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.
begründet 1700 als Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften
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Klinkmann-beim-Vortrag-300x245
25. März 2025

Glückwunsch zum 90. Geburtstag für Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Klinkmann

Hans-Christoph Hobohm Ehrungen, Veranstaltungen

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin gratuliert ihrem Mitglied, dem hoch angesehenen Arzt, Mediziner, Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Klinkmann zum 90. Geburtstag.

Ehrenkolloquium für Horst Klinkmann

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. begründet 1700 als Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften und die Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften

laden ein zum Ehrenkolloquim anlässlich des 90. Geburtstags von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Klinkmann unter dem Motto:

DER UNERMÜDLICHE:
Arzt, Mediziner, Wissenschaftler, Gelehrter, Visionär, Präsident, Kurator,
Initiator, Kultivierender, Menschenfreund, Hoffnungsträger, Netzwerker, Moderator, Weltbürger

am Freitag, 20. Juni 2025,
von 10.00 bis ca. 15.00 Uhr
im Langenbeck-Virchow-Haus,
Luisenstraße 58/59,
10117 Berlin-Mitte

Programm
Moderation: Prof. Dr. Gerhard Pfaff, Sekretar der Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften der Leibniz-Sozietät

1. Begrüßung
– Prof. Dr. Gerda Haßler, Präsidentin, Leibniz-Sozietät
– Dr. Dirk Laßner, Vorsitzender, Kuratorium der Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät

2. Beiträge
– Prof. Dr. Gerhard Banse
– Dr. Herbert Wöltge
– Prof. Dr. Jörg Vienken
– Prof. Dr. Peter Oehme
– Prof. Dr. Günter von Sengbusch
– Prof. Dr. Wolfgang Schütt
– Prof. Dr. Viktoria Weber
– Norbert Rethmann
– Prof. Dr. Wolfgang Methling

3. Schlusswort
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Klinkmann

4. Imbiss, Gespräche, Gedankenaustausch

Wir bitten aus organisatorischen Gründen um verbindliche Anmeldung bis zum 30.4.2025 an:
Prof. Dr. Wolfgang Methling (w.methling@leibnizsozietaet.de) ; Mobil +491723842888,
Fon +493814009147

 

 

Konzepte
28. April 2025

Einladung zur Jahrestagung 2025

Hans-Christoph Hobohm Jahrestagungen, Wissenschaftsgeschichte Busch.U, Coudenys.W, Haßler.G, Hobohm.H-Ch, Höxtermann.E, Möller.D, Röseberg.D, Stary.C, von Hal.T, Weber.V, Wessel.A

Jahrestagung

Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.

Entstehung, Wandel und Obsoleszenz von Konzepten und Methoden in Wissenschaft und Forschung

21. Mai 2025, 10-18 Uhr

Rathaus Friedrichshagen, Historischer Ratssaal, Bölschestr. 87, 12587 Berlin

außerdem hybrid: https://uni-potsdam.zoom.us/j/95397029406
Meeting ID: 953 9702 9406
Passwort: 13714361

zum Download: Material zur Jahrestagung

 

10.00 ‒ 10.15
Einführung: Ziele der Jahrestagung
Gerda Haßler (MLS), Ekkehard Höxtermann (MLS)

10.15 ‒ 10.45
Die Geschichte des Blutes und der Blutgerinnung
Viktoria Weber (MLS)

11.15 ‒ 11.45
Von der Phlogiston-Lehre zur Sauerstofftheorie der Verbrennung
Detlev Möller (MLS)

10.45 ‒ 11.15
Die stufenweise Entstehung wissenschaftlicher Disziplinen am Beispiel der Biochemie
Ekkehard Höxtermann (MLS)

11.45 ‒ 12.15
Interdisziplinäre Verwendung und Transfer ökonomischer Termini
Ulrich Busch (MLS)

12.15 ‒ 12.45
Die Ideologen im Frankreich des 19. Jh.: Vergessen, Obsolenz oder stilles Überleben? Drei Lesarten zur Geschichte einer wissenschaftlichen Schule
Dorothée Röseberg (MLS)

12.45 ‒ 14.00 Mittagspause

14.00 ‒ 14.30
Gedanken zur Entstehung der Evolutionären Synthese (Synthetische Evolutionstheorie) in Bezug auf ihren „verlorenen Architekten“ William F. Reinig (1904–1980)
Andreas Wessel

14.30 ‒ 15.00
Die Auswirkungen von Hevner et al.’s Design Science auf die Entwicklung von Informationssystemen
Christian Stary (MLS)

15.00 ‒ 15.30
What can we know? Epistemological reflections on the circulation of knowledge and its historiography
Wim Coudenys (MLS)

15.30 ‒ 16.00
Innovation und Vergessen durch einen Referenztext. Die Rolle des Cours de linguistique générale (1916) von Saussure in der Geschichte der Sprachwissenschaft und im Linguistic Turn
Gerda Haßler (MLS)

16.00 ‒ 16.30
Von der „Social Epistemology“ zur „Cognition in the Wild“. Transdisziplinäre Wanderungen erkenntnistheoretischer Konzepte
Hans-Christoph Hobohm (MLS)

16.30 ‒ 17.00
Verlorenes Wissen aus historischer Perspektive: Über das Nachdenken zum Wissensverlust vor dem 20. Jahrhundert
Toon Van Hal (MLS)

17.00
Abschlussdiskussion


zum  Beitragsbild: Symbolbild zur Jahrestagung generiert von KI

27. April 2025

Bericht zum Vortrag von Prof. Dr. Thomas Naumann „Universum – Multiversum: Hatte Gott eine Wahl? (Zur Feinabstimmung der Naturkonstanten)“

Hans-Christoph Hobohm Plenum Naumann.Th

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin veranstaltete ihre öffentliche April-Plenarveranstaltung am 10.04.2025 zum Thema „Schöpfertum Universum – Multiversum: Hatte Gott eine Wahl? (Zur Feinabstimmung der Naturkonstanten)“.

Referent hierzu war Prof. Dr. Thomas Naumann (DESY Zeuthen), ein weltweit anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Die Veranstaltung fand im Ratssaal des Historischen Rathauses Berlin-Friedrichshagen statt.

Einleitend begrüßte Gerda Haßler, Präsidentin der Leibniz-Sozietät, die Teilnehmenden und stellte den Referenten vor. Thomas Naumann arbeitet am größten Forschungs­projekt der Menschheit, dem 27 km langen Large Hadron Collider LHC des Europäischen Zentrums für Kernforschung CERN in Genf. Er studierte bis 1975 Physik an der Technischen Universität seiner Heimatstadt Dresden. Danach untersuchte er am Institut für Hochenergiephysik in Zeuthen bei Berlin und ab 1992 am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY die Eigenschaften der Kernkraft. Sein Experiment ATLAS war 2012 an der Entdeckung des Higgs-Teilchens beteiligt. Thomas Naumann leitete bis 2019 die Gruppe Teilchenphysik des DESY in Zeuthen und lehrte als Honorarprofessor an der Universität Leipzig.

Thomas Naumann begann seinen Vortrag mit der Frage „Leben wir in der besten aller möglichen Welten?“ (G. W. Leibniz, Essais de theodicée sur la bonté de Dieu,
la liberté de l’homme, et l’origine du mal. Mortier, Amsterdam 1710.). Dem schloss sich Einsteins Frage an, ob Gott die Welt hätte anders machen können. Im Verlauf des Vortrags ging der Referent zunächst auf die Evolution des Universums, auf Materie und Antimaterie ein. Es folgten Ausführungen zum Inventar des Kosmos, zu Teilchenmassen und Boson-Massen sowie zu Ordnung und Harmonie im Kosmos. Mit der Frage „Ist das alles Zufall oder Tuning?“ leitete Thomas Naumann auf den zweiten Teil des Vortrags über.

Dieser setzte sich ausführlich mit der Hypothese von einem Multiversum auseinander. Aussagen von Lord Martin Rees („Unser Universum ist eine fruchtbare Oase in einem Multiversum …“), Lee Smolin („… kosmologische natürliche Auslese unseres Universums in einem Multiversum“) und Steven Weinberg (Die String-Landschaft „kann erklären, wie die Naturkonstanten … für Leben geeignete Werte annehmen können, ohne von einem wohlwollenden Schöpfer feinjustiert zu sein …“) wurden in den Kontext des Vortrags gestellt. Die Ausführungen belegten, dass die Existenz der Menschheit von einer Vielzahl von Größen abhängt, deren genaue Abstimmung das Leben in unserer Welt überhaupt erst ermöglicht. Dazu gehören die Zahl der Raumdimensionen, die Dichte des Universums, die Stärke der Kräfte und die Massen der Teilchen. Die Hypothese von einem Multiversum könnte Leibniz‘ Frage, ob wir in der „besten aller Welten” leben, beantworten und das rätselhafte Feintuning so vieler Eigenschaften unserer Welt erklären. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Vortrag in sehr anschaulicher Weise in das Weltbild der Physik von gestern und heute einführte. Die Ausführungen reichten vom Ursprung dunkler Materie über ungelöste Rätsel der modernen Physik bis zur Frage nach dem weiteren Verlauf der kosmologischen Evolution. Eine lohnende und faszinierende Reise durch unser rätselhaftes Universum!

Das Interesse der Teilnehmenden an den Ausführungen von Thomas Naumann bestätigte sich durch die nachfolgende Diskussion. Es ist vorgesehen, den Inhalt des Vortrags in einem Artikel in Leibniz Online zu publizieren.

Als weiterführende Lektüre zum Vortrag kann folgendes Sachbuch empfohlen werden:

Thomas Naumann, Ilja Bohnet: Das rätselhafte Universum / Die fundamentalen Fragen der modernen Wissenschaft. Stuttgart: Kosmos, 2022; 22,- EUR; ISBN: 9783440173466

Gerhard Pfaff

14. April 2025

Bericht über zwei Veranstaltungen des Arbeitskreises Wissenschaftsgeschichte

Hans-Christoph Hobohm Arbeitskreise, Wissenschaftsgeschichte Haßler.G, Höxtermann.E, Neumann.H, Wischer.I

Am 17. Februar 2025 fand ein Treffen des Arbeitskreises Wissenschaftsgeschichte im Beratungsraum der Firma GEFEG AM Storkower Bogen statt, auf dem zwei Vorträge gehalten wurden.

Hans Neumann: Illustration zu „Altorientalistik in der DDR“

Prof. Dr. Hans Neumann (Universität Münster) sprach zur Altorientalistik in der DDR. Ihre institutionellen und wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel.

Altorientalistik in der DDR war ein Sammelbegriff, der verschiedene orientalistische Spezialdisziplinen vereint. Iranistik, Turkologie, Indologie, Sinologie, Tibetologie und Japanologie beschäftigen sich mit den sprachlichen und kulturellen Hinterlassenschaften und Gegebenheiten der entsprechenden Regionen (Iran, Zentralasien, Süd- und Südostasien, China, Japan) ohne historisch-zeitliche Begrenzung. Der Gegenstand dieser Fächer erstreckt sich per definitionem vom Altertum bis in die Moderne. Bei den Forschungen zu den frühen Gesellschaften des mittleren und fernen Ostens handelt es sich um Spezialisierungen bzw. Subdisziplinen im Rahmen der genannten Fächer. Bei der Ägyptologie, der Sudanarchäologie und den Keilschriftwissenschaften sowie der Vorderasia-tischen Archäologie (jeweils mit ihren Spezialisierungen) handelt es sich um Fächer, deren Gegenstand zeitlich auf das Altertum begrenzt ist.

Ausgehend von den Nachkriegsverhältnissen in der Sowjetischen Besatzungszone (1945–1949) wurde unter Berücksichtigung der jeweiligen spezifischen institutionellen und wissenschaftspolitischen  Rahmenbedingungen, unter denen in der DDR die Wissenschaften von Gesellschaft, Kultur und Sprachen des Alten Orients im Hochschulbereich und außeruniversitär betrieben worden sind, ausschnittsweise versucht, die Entwicklung der DDR-Altorientalistik insbesondere an den Universitäten Berlin, Leipzig, Jena und Halle/S. und an der Akademie der Wissenschaften von 1949 bis 1989 sowohl unter dem Gesichtspunkt der Weiterführung bestehender Traditionen als auch mit Blick auf gesellschaftshistorisch wie auch personell begründete Kontinuitätsbrüche vor allem in den 1960/70er Jahren nachzuzeichnen und wissenschaftsgeschichtlich zu analysieren.

Ilse Wischer: Illustration zu „Geschichte der englischen historischen Linguistik“

Prof. Dr. Ilse Wischer (MLS, Universität Potsdam) hielt einen Vortrag zum Thema Die Geschichte der englischen historischen Linguistik in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern.

Die englische historische Linguistik hat in Deutschland und im deutschsprachigen Kulturraum eine reiche Geschichte. Sie wurde von zwei unterschiedlichen, aber konvergierenden Forschungsfeldern geprägt, die beide im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts an deutschen Universitäten ihre Blütezeit hatten: die englische Philologie, vor allem die Mediävistik, und die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft. In dem Vortrag ging es zunächst darum, wie diese beiden Forschungsrichtungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zusammengewachsen sind. Daran anschließend wurde gezeigt, wie sich im 20. Jahrhundert in Ost und West ein Wandel in der Ausrichtung der englischen historischen Linguistik vollzog, und es wurden Gründe für den stetigen Rückgang dieser Disziplin mit einem Blick auf mögliche zukünftige Entwicklungen diskutiert.

In der BRD existierten noch einige Lehrstühle für Mediävistik, während in der DDR die englische historische Linguistik viel drastischer und früher an Bedeutung verlor und die Anglistik an Universitäten auf Lehrerausbildung und Übersetzungsstudium reduziert wurde. Nur zwei Universitäten, die Humboldt Universität Berlin und die Universität Rostock hielten gewisse Kontakte in der englischen historischen Linguistik aufrecht.

Am 10. April 2025 fand ein weiteres Treffen des Arbeitskreises Wissenschaftsgeschichte im Historischen Ratssaal des Rathauses Friedrichshagen statt.

Prof. Dr. Ekkehard Höxtermann (MLS) sprach zum Thema „Entwicklung durch Verwicklung“ – Zur Profilierung der Biologie an den Universitäten der DDR.

Der Vortrag analysierte die spezifische Entwicklung einer Naturwissenschaft und die Differenzierung ihrer Disziplinen im Vergleich zu den am 17. Februar vorgestellten stadialen und regionalen Mustern sprachwissenschaftlicher Richtungen und Institute in der DDR. Auch in den Biowissenschaften gab es in der DDR ein bezeichnendes geografisches Muster wissenschaftlicher Zweige und Einrichtungen, das weniger das Ergebnis zentraler Pläne und Weichenstellungen als vielmehr Ausdruck einer erstaunlich stabilen Interessenlage wissenschaftlicher Schulen war, die in den Nachkriegsjahren eher zufällig entstanden waren und sich im Wandel der politischen Verhältnisse und im Wechsel der Generationen behaupteten.

Kollege Höxtermann erinnerte am Beispiel der botanischen und zoologischen Universitätsinstitute an die katastrophale Hinterlassenschaft von Naziregime und Weltkrieg und schilderte den beginnenden Wiederaufbau der Anstalten und Anlagen und die personelle Erneuerung der Nachkriegsjahre. In Umsetzung der Hochschulreform von 1952 kam es zu einer Bevorzugung praxisorientierter Forschungsfelder und einer Vernachlässigung der allgemeinbiologischen Grundlagenforschung. Dabei verstanden es vor allem Greifswald und Jena, ihre Positionen auszubauen. Eher konstatierend als agierend wurden in den Perspektivplanungen der Regierung dann auch diese beiden Universitäten zu Ausbildungsschwerpunkten für Diplombiologen erklärt. Dessen ungeachtet kam es in den Folgejahre de facto zu einem Ausbau aller biologischen Standorte.

Das Treffen des Arbeitskreises war mit 15 Teilnehmern gut besucht. Sie diskutierten insbesondere den Charakter und die Bildung wissenschaftlicher Schulen, den Parteieinfluss in bestimmten Einrichtungen, das persönliche Verhältnis namhafter Biologen, das Wesen der Dritten Hochschulreform und den Einfluss des Lyssenkoismus in Forschung und Lehre. Zu letztgenanntem Thema hat Kollege Höxtermann bereits im Jahr 2000 eine ausführliche Übersichtsarbeit vorgelegt, die wir hier mit einem Link zugänglich machen.

Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht zum Vortrag von Kollegen Höxtermann und einen Artikel zum Lyssenkoismus in der DDR.

Alle drei Vorträge werden in Leibniz Online publiziert.

9. April 2025

Einladung zur Diskussionsveranstaltung des Arbeitskreises Gesellschaftsanalysen

Hans-Christoph Hobohm Gesellschaftsanalyse und Klassen

Der Arbeitskreis „Gesellschaftsanalyse“ der Leibniz-Sozietät lädt im Rahmen seiner thematischen Reihe

„Zeitdiagnosen: Gesellschaften im Umbruch – Analysen und transformatorische Chancen“

zu einer weiteren Diskussionsveranstaltung ein:

Ingolfur Blühdorn: Unhaltbarkeit. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Berlin: edition suhrkamp 2024

Zeit: 25. 4. 2025 von 14.00 bis 17.00 / Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A / Raum 1.03.

„Wie eine Bombe“ könne das Buch in die Diskussion einschlagen, so Peter Wagner in einer Rezension. Sieht man von der problematischen Metapher ab, einen zentralen Punkt trifft der Rezensent. Blühdorn greift mit enormer Radikalität und argumentativer Wucht in die Debatten um Status und Entwicklung der Moderne ein. Kaum etwas wird verschont. Sein Memento gegen die „Wohlfühlliteratur“, dass nämlich jedem Hoffen auf bzw. Appell an Transformation zunächst die Analyse der gesellschaftlichen Realität vorausgehen müsse (was selten geschehe), ist im Arbeitskreis zu teilen: Um die Transformationsfrage weiter zu verfolgen, ist Zeitanalyse, Zeitdiagnose erforderlich und hier thematisches Programm.

Bei Blühdorn aber steht die Absage an jegliche – nachhaltige, ökoemanzipatorische – Transformation. Seine „dreifache Unhaltbarkeit“ gilt der krisenhaften neoliberalen Gesellschaft ebenso wie den gegen diese gerichteten kritischen Bewegungen und kritischer Wissenschaft. Sie alle gemeinsam werden zu Totengräbern; Transformationsfrage bzw. -perspektive verschwinden. Es geht auch nicht mehr um Reflexivwerden (Beck) bzw. Reparatur (Reckwitz) der Moderne, sondern die nächste Gesellschaft ist eine andere Moderne – jenseits von Liberalismus, Demokratie, bürgerschaftlicher Mündigkeit, universellen Menschenrechten, befreit auch von diesbezüglichen Ansprüchen. So verliere diese Gesellschaft ihre Schrecken: wenn Demokratie kein Anspruch mehr ist, dann gewöhnt man sich an Oligarchie und Autokratie.

Mit diesem gesellschaftheoretischen Zugriff werden viele der anregenden Analysen zu Umwelt, Demokratie, Digitalisierung, globalen Trends etc. zugleich irritierend. Denn die Träume und Illusionen alternativer Bewegungen wie kritischer Wissenschaft sind zerstörerisch – weil die Analyse längst eine andere Gesellschaft zeigt: spätmoderne Gesellschaften haben sich von Nachhaltigkeit etc. verabschiedet! Insofern sind diesbezügliche (u.a.) Ansprüche bloße Ideologie. Sticht diese Logik? – Das ist sicher eine der Fragen für die Diskussion, vielleicht sogar deren Achillesferse?

Dr. Frank Adler wird in diese Diskussion einführen. Eine einsteuernde Ausarbeitung von ihm wie ein Textauszug können auf Anfrage verschickt werden. Weitere thematische Stellungnahmen des Autors finden sich im Netz bzw. auf youTube.

Für Fragen bzw. die Anmeldung können sich Interessierte an Dr. Michael Thomas wenden: Thomas.Micha@t-online.de

9. April 2025

Hohe Auszeichnung für unser Mitglied Prof. Dr. Wolffram Schröer

Hans-Christoph Hobohm Ehrungen Schröer.W

Prof. Dr. Wolffram Schröer PhD (Universität Bremen) erhält gemeinsam mit Academician Prof. Leonid Bulavin ( Taras Shevchenko National University of Kyiv), die Vernadsky Golden Medal, die höchste Auszeichnung der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.

Mit dieser Auszeichnung werden die Beiträge zum Verständnis der Physik der flüssigen Materie gewürdigt. Im Fall von Prof. Schröer betrifft dies die Klärung der Natur des kritischen Verhaltens ionischer Systeme. Er konnte zeigen, dass auch Phasenübergänge in ionischen Systemen, die durch Coulomb Wechselwirkungen bestimmt sind, nicht, wie lange diskutiert, durch klassische analytische Theorien zu beschreiben sind. Vielmehr zeigen Phasenübergänge ionischer Systeme, ebenso wie nicht-ionische Systeme, universelles, dem Ising-Modell entsprechendes, Verhalten. Professor Schröer konnte mit seinen Mitarbeitern die früheren Arbeiten falsifizieren, und eine Reihe von Fehlerquellen identifizieren, die zu den falschen Schlüssen führten. Eine Fehlerquelle ist die Existenz sehr langsam relaxierender mesoskopischer Inhomogenitäten in Mischungen. Flüssig-flüssig Entmischung von Salzlösungen in organischen Flüssigkeiten ist ein relativ seltenes Phänomen. Mit seinen Mitarbeitern hat Prof. Schröer eine Reihe solcher Systeme gefunden, die kritischen Punkte bestimmt und Zusammenhänge von chemischer Struktur und thermodynamischen Eigenschaften gefunden, sowie mit statischer und dynamischer Lichtstreuung und thermodynamischen Messungen mit höchster Präzision, die durch kritische Fluktuationen bestimmten Eigenschaften gemessen und das universelle Ising-Verhalten verifiziert.

Zeitabhängkeit der Korrelationsfunktionen der Konzentrationsfluktuationen einer ionischen Lösung zu verschiedenen Zeiten nach der Herstellung der Mischung
Prof. Dr. Wolffram Schröer, MLS
8. April 2025

Nekrolog für Prof. Dr. Georg Styl. Korrés

Hans-Christoph Hobohm Nekrologe Jähne.A, Korrés.GS

Prof. Dr. Georgios Styl Korrés, MLS (1940-2025) Foto: privat

Am 31. März 2025 verstarb unser langjähriges Mitglied (seit 1997), der renommierte, international geschätzte und gut vernetzte Mykenologe, Vor- und Frühhistoriker und leidenschaftliche Schliemannforscher Prof. Dr. Georg Styl. Korrés in seinem 85. Lebensjahr.

Geboren wurde geboren am 11. Juli 1940 in Athen. Seine Familie, die ursprünglich von der Insel Naxos stammte, war eng mit der Athener Universität verbunden. Der Vater, Stylianos Korrés, war Altphilologe und eine Zeit lang Rektor der Universität Athen. Georg, der frühzeitig an einer universitären Bildungseinrichtung schulisches Grundwissen erwarb, nahm 1958 sein Universitätsstudium am Historisch-Archäologischen Department auf, das er 1963 mit Auszeichnung abschloss. Anschließend setzte er sein Studium an der Universität Bonn fort (bis 1965). 1966 wurde er Assistent am Seminar für Prähistorische Archäologie an der Athener Universität. 1970 promovierte er zum Dr. phil. mit der Dissertation „Die durch Widderköpfe verzierten Helme aus griechischer, römischer und etruskischer Zeit“ (Prädikat „magna cum laude“). 1982 wurde er als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Prähistorische Archäologie berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 2007 innehatte.

Georg Korrés war Schüler von Spyridon Marinatos (1901 – 1974), der 1967 die minoische Stadt Akrotiri auf der Insel Santorin entdeckte. Die Ausgrabungen von Korrés konzentrierten sich auf die Region Messenien auf der Peloponnes, u.a. in Peristeria und Voidokilia. Seit 1974 leitete er die Grabungen in Pylos. 1980 fand der 1. internationale Kongress „Vormykenisches und mykenisches Pylos“ statt. Über die Ergebnisse seiner Grabungen informierte Korrés regelmäßig in griechischen wie internationalen Fachzeitschriften. Hinzu kamen unzählige Vorträge auf Konferenzen oder an Universitäten, so in Mailand, Wien, Moskau, Barcelona, Berlin (DDR und Berlin-West), Giessen, Heidelberg, Göteborg, Budapest, Debrecen etc.

Georg Korrés war ein Teamarbeiter mit weitreichenden Beziehungen – ideologiefrei, obwohl selbst konservativ eingestellt  –  in der Welt der Gelehrten. Das zeigte sich auch bei dem zweiten Forschungsfeld, auf dem Korrés aktiv war: seine intensive Beschäftigung mit Person und Werk Heinrich Schliemanns. Seit 1973 war er bemüht, das Iliou Melathron, das Wohnhaus Schliemanns im Zentrum Athens, vor Fremdnutzung zu bewahren, dort ein Heinrich-Schliemann-Museum und eine internationale Begegnungsstätte einzurichten. Es war ihm kein Erfolg beschieden, denn heute befindet sich in diesem Gebäude das Numismatische Museum. Gleichfalls seit 1973 arbeitete er an einer Bibliographie über Heinrich Schliemann, die alle Veröffentlichungen – irgendwann und irgendwo  –  zu seiner Person, seinem Werk und wissenschaftlichen Umfeld erfassen sollte. Das Projekt ließ sich nur auf der weltweit breiten Basis gemeinschaftlichen Wirkens von Altertumsforschern realisieren. Die Bibliographie, erstmals 1974 erschienen, wurde nicht abgeschlossen. Sein Talent als Wissenschaftsorganisator offenbarte Korrés insbesondere 1990, als er zum internationalen Kongress „Archäologie und Heinrich Schliemann. 100 Jahre nach seinem Tode“ vom 14. – 22. April nach Athen einlud. Um die Teilnahme der wenigen Mykenologen, aber auch der Schliemannforscher aus den Universitäten, Archiven und Gedenkstätten der DDR zu ermöglichen, besorgte er die Flugtickets, die von der griechischen Fluggesellschaft „Olympic Airways“ gesponsert wurden. Dem Kongress war ein großer medialer Erfolg beschieden. Zum Bedauern der Referenten und des Herausgebers kam der Druck der Kongressakten nicht zustande.

Eine Belebung der Schliemann-Forschung der DDR, die zugleich eine Bereicherung war, trat ein, als 1985 ein bilaterales Abkommen zwischen der Kapodistrias Universität Athen und der Humboldt-Universität zu Berlin über wissenschaftliche Zusammenarbeit abgeschlossen wurde. Seither kam Georg Korrés fast alljährlich nach Berlin, wo er am Bereich Alte Geschichte der HUB sein quasi Hauptquartier aufschlug. Von hier aus wurden die Verbindungen zu den entsprechenden Forschungseinrichtungen der DDR hergestellt, zur AdW der DDR, zu den Archiven und namentlich zum Heinrich-Schliemann-Museum in Ankershagen (MV), und hierher liefen die Fäden wieder zusammen. Für die beiden Mitglieder des Bereichs war jeder Aufenthalt von Korrés eine große Herausforderung, denn jedes Mal hatte er ein gewaltiges Aufgabenpensum im Gepäck. Was er zu Person und Werk Schliemanns zu berichten hatte, wurde vornehmlich in den Mitteilungen der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft in Ankershagen oder als Buch veröffentlicht, so „Heinrich Schliemann. Ein Leben für die Wissenschaft“ (Berlin 1990).

Sein sicherlich größtes Verdienst um die deutsche Schliemannforschung bestand (und besteht) wohl darin, dass durch eine Schenkung, die er zu Wege brachte, fast der gesamte in der Gennadios-Bibliothek in Athen aufbewahrte Dokumentenbestand zu Schliemann in Kopie dem H.-S.-Museum bzw. der H.-S.-Gesellschaft in Ankershagen zu weiterer Forschung zur Verfügung gestellt wurde, eine bewunderungswürdige Geste von nachhaltiger Wirkung. Kostenaufwendige Reisen nach Athen waren von nun an nicht mehr notwendig.

Georg Korrés wurde 1980 Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, war Mitglied der „Royal Society of Arts and Sciences“ in Göteborg und anderer Gesellschaften. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschlands am Bande (1992), die Heinrich-Schliemann-Medaille der AdW zu Berlin (1990), die Wickelmann-Medaille (1990). 1992 wurde er Ehrenmitglied der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft Ankershagen.

Die griechische Ministerin für Kultur Lina Mendoni schreibt in ihrem Nachruf, dass Georg Korrés von seinen Kollegen geachtet und seinen Studenten geliebt wurde, dass er das kulturelle Erbe Griechenlands stets gefördert habe. „Für diejenigen von uns, die das Glück hatten, ihn kennenzulernen und mit ihm zusammenzuarbeiten, hinterlässt sein Verlust ein Gefühl von Traurigkeit, aber auch Dankbarkeit… für seine Menschlichkeit und Güte“. Diesen Worten kann sich die Familie des Verfassers des Nekrologs nur anschließen. Zwischen dessen und der Korrés-Familie, bedingt durch die beidseitige Balkanmentalität, entwickelte sich eine tiefgreifende Freundschaft, etwas heute sehr Seltenes. Lieber Georg, vielen Dank für Deine Herzlichkeit und Deine beeindruckende Lebensleistung.

 Armin Jähne

8. April 2025

Wir trauern um unser Mitglied Prof. Dr. Klaus Krug

Hans-Christoph Hobohm Nekrologe Krug.K

Prof. Dr. Klaus Krug, MLS (1941-2025) Foto: privat

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. trauert um ihr Mitglied, den Chemiker und Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Klaus Krug, der am 21. März 2025 in Merseburg plötzlich und unerwartet verstorben ist

Prof. Dr. Klaus Krug wurde am 10. März 1941 in Trusen/Thüringen geboren. Von 1947 bis 1955 besuchte er die Grundschule in Trusetal. Er durchlief anschließend eine Facharbeiterausbildung zum Bergmann und besuchte danach die Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF) an der Bergakademie Freiberg. Dort legte er 1960 sein Abitur ab. Im selben Jahr begann er sein Chemiestudium an der Technischen Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg, das er 1965 mit einer Diplomarbeit bei Rolf Landsberg auf elektrodenkinetischem Gebiet als Diplomchemiker abschloss. Unmittelbar danach begann er eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am von Hans-Joachim Bittrich geleiteten Lehrstuhl für Physikalische Chemie, um dort seine Doktorarbeit anzufertigen.

Nach seiner Dissertation auf dem Gebiet der Mischphasenthermodynamik setzte Klaus Krug 1969 seine Tätigkeit an der Technischen Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg fort. In unterschiedlichen Funktionen, so als Assistent, Oberassistent, Hochschuldozent und schließlich Professor für Technikwissenschaften übernahm er in den folgenden Jahren Verantwortung auf seinen Arbeitsgebieten und bei der Wissenschaftsorganisation. Von 1981 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005 hielt er Vorlesungen zur Geschichte der Technikwissenschaften/Verfahrenstechnik an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg, aber auch an der Technischen Hochschule Köthen, im Zentrum für Geschichte der Technikwissenschaften der Technischen Universität Dresden sowie an der Hochschule Merseburg. Bereits 1983 hatte er die Stelle des Bibliotheksdirektors der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg übernommen, begleitet von einem Zusatzstudium an der Technische Universität Dresden, wobei er sich die Grundlagen für eine technikwissenschaftlich geprägte Hochschulbibliothek aneignete. Mit der Ernennung der Hochschulbibliothek Merseburg zur „zentralen Fachbibliothek der DDR für Chemie und Verfahrenstechnik“ im Jahr 1984 wurde seine Verantwortung deutlich erweitert, da die unter seiner Leitung stehende Bibliothek von nun an die Leitfunktion für die Chemie relevante Literatur in den Bibliotheken des Hochschulwesens, der Akademie der Wissenschaften und der Chemischen Industrie der DDR übernahm. Nach längeren Bemühungen gelang es der Bibliothek im Januar 1989 als erster Hochschulbibliothek der DDR, über Radio Austria an die Datenbanken des Fachinformationszentrums Karlsruhe angeschlossen zu werden. Die damit verbundene Zusammenarbeit hatte zur Folge, dass die Merseburger Bibliothek am 23. Oktober 1990 als erste Hochschulbibliothek aus den Neuen Bundesländern mit dem Wissenschaftsnetz der Alten Bundesländer Deutschlands verbunden wurde. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von Klaus Krug in den Jahren an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg sind in mehr als 100 Publikationen und einer großen Zahl von Vorträgen dokumentiert.

Seit 1993 war Klaus Krug Vorsitzender des Fördervereins „Sachzeugen der chemischen Industrie e. V.“ (SCI) an der Hochschule Merseburg, der im Jahre 1993 gegründet wurde. Er förderte maßgeblich die 1993 erfolgte Gründung des Deutschen Chemie-Museums Merseburg (dchm), dessen Auf- und Ausbau sowie die konzeptionelle Entwicklung und Gestaltung. Mit seinem unermüdlichen Einsatz hat Klaus Krug dafür gesorgt, dass dieses Museum die Merkmale eines Science Centers, eines Museums und einer Sammlung originärer Anlagen und Apparate der chemischen Industrie des 20. Jahrhunderts, in einem Technikpark vereint.

Nicht unerwähnt bleiben soll hier auch das große Engagement von Klaus Krug in verschiedenen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Funktionen, unter anderem als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Wissenschaftsgeschichte beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen (MHF) der DDR und der nationalen Gruppe des International Committee of History of Technology (ICOHTEC), als Vorstandsmitglied der Fachkommission Wissenschaftsgeschichte bei der Historiker-Gesellschaft der DDR, als Mitglied des Rates für Wissenschaftsforschung an der Akademie der Wissenschaften der DDR sowie als Vorsitzender der Senatskommission Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte der TH Leuna-Merseburg. Von 1996 bis 1999 war Klaus Krug Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband und von 2000 bis 2002 Vorsitzender des Beirates für Wissenschaftliche Bibliotheken beim Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt.

Klaus Krug wurde 2001 Mitglied der Leibniz-Sozietät und hielt im Laufe der Jahre mehrfach Vorträge auf Symposien unserer Gelehrtengesellschaft auf dem Fachgebiet „Allgemeine Technologie“. Mit ihm verlieren wir einen geschätzten Kollegen, der vor allem auf den Gebieten der Thermodynamik, der Wissenschaftsgeschichte und des Bibliothekswesens bedeutende Beiträge geleistet hat. Klaus Krug hinterlässt zwei Töchter, drei Enkel und eine Urenkelin. Wir werden Klaus Krug ein ehrendes Andenken bewahren.

Gerhard Pfaff

5. April 2025

Nekrolog für unser Mitglied Prof. Dr. Wolfgang Karthe

Hans-Christoph Hobohm Nekrologe Karthe.W

Prof. Dr. Wolfgang Karthe (1938-2025) Foto: privat

Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. trauert um ihr Mitglied, den Physiker Prof. Dr. Wolfgang Karthe, der am 21. März 2025 in Jena verstorben ist

Prof. Dr. Wolfgang Karthe wurde am 17. August 1938 in Jena geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1956 bis 1961 Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Hier war er in den folgenden Jahren Assistent und Oberassistent, promovierte 1967 zum Dr. rer. nat., erlangte 1972 die facultas docendi in Experimentalphysik und schloss die Promotion B zum Dr. sc. nat. (gleichwertig mit der Habilitation) ab. 1978 erfolgte die Berufung zum Dozenten und 1982 zum Professor für Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Von 1982 bis 1988 war er hier Direktor der Sektion Physik und von 1981 bis 1990 Leiter des Wissenschaftsbereiches „Optik kleiner Strukturen“. Von 1990 bis 1992 war er Geschäftsführender Direktor des Institutes für Angewandte Physik der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mit beharrlichem Engagement und hohem persönlichen Einsatz arbeitete er über viele Jahre auf den Gebieten integrierte Optik und Mikrosysteme, lehrte und forschte auf hohem Niveau und erreichte national und international stark beachtete Forschungsergebnisse. Beispielhaft können hier seine Arbeiten zur Mikrowellentechnik und zur paramagnetischen Elektronenresonanz-Spektroskopie genannt werden, mit denen er sich frühzeitig Anerkennung in der wissenschaftlichen Welt erworben hat. Seine Beiträge zum Erreichen einer hohen räumlichen Auflösung bei spektroskopischen Methoden konnten später erfolgreich in technischen Geräten genutzt werden. Die Ergebnisse seiner forscherischen Tätigkeit finden sich in vielen wissenschaftlichen Publikationen, so auch in den von ihm mitherausgegebenen Fachbüchern „Integrierte Optik“ und „Integrated Optics and Microoptics with Polymers“.

Ab 1992 leitete Wolfgang Karthe das neu gegründete Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena. Das Institut war schon nach kurzer Zeit überaus erfolgreich, so dass die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2003 rasch von 60 auf 100 anwuchs. Die unter seiner Leitung am Institut durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten betrafen vor allem den Bereich der optischen Systemtechnik mit dem Ziel der besseren Kontrolle von Licht von dessen Erzeugung über die Führung und Manipulation bis zur Anwendung. Schwerpunkte dabei waren unter anderem optisches und mechanisches Design, mikro- und nanostrukturierte Optik, präzisionsoptische Komponenten und Systeme, funktionelle Oberflächen und Schichten sowie Laser- und Fasertechnologie.

Im Juni 1999 gehörte Wolfgang Karthe zu den Gründungsmitgliedern des Vereins OptoNet e.V. in Jena. Der Verein ist inzwischen zu einer pulsierenden Gemeinschaft von über 120 aktiven Gestaltern herangewachsen und repräsentiert seit einem Vierteljahrhundert Innovation, Exzellenz und partnerschaftliches Wirken im Bereich der Photonik. Mit großer Leidenschaft, strategischem Weitblick, unermüdlichem Engagement und wissenschaftlicher Sachkenntnis hat Wolfgang Karthe dieses Netzwerk entscheidend mitgeprägt.

1998 wurde Wolfgang Karthe Mitglied der Leibniz-Sozietät. Mit ihm verliert unsere Gelehrtengesellschaft einen geschätzten Kollegen, der vor allem auf den Gebieten der Optik und Mikrosysteme bedeutende wissenschaftliche Beiträge geleistet hat. Wir werden Wolfgang Karthe ein ehrendes Andenken bewahren.

Gerhard Pfaff

3. April 2025

Bericht zum 4. Rohstoffkolloquium der Leibniz-Sozietät

Hans-Christoph Hobohm Mitteilungen Alisch.O, Börner.A, Greiling.R-O, Herd.R, Hilgers.Ch, Kolb.J, Lehmann.U, Müller.A, Neumann.Th, Pfaff.G, Rethmann.N

Am 20. März 2025 veranstaltete die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin ihr 4. Rohstoffkolloquium. Thema in diesem Jahr war „Das neue europäische Gesetz zu kritischen Rohstoffen – The Critical Raw Materials Act: Herausforderungen und Maßnahmen“. Das Kolloquium stellte die Fortsetzung der in den Jahren 2022 bis 2024 durchgeführten drei Veranstaltungen

Die Referenten der Tagung (v.l.n.r.): Norbert Rethmann, Andreas Börner, Uwe Lehmann, Olaf Alisch, Christoph Hilgers, Axel Müller, Jochen Kolb, Rainer Herd (es fehlen Jan Klasen und Blas Urioste)
Foto: Gerhard Pfaff

„Kritische Rohstoffe, Gewinnung bis Entsorgung: Die Geowissenschaften als Problemlöser“ (Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät Band 154/2022), „Kritische Rohstoffe: Auswirkungen wachsender geo- und klimapolitischer Herausforderungen auf die Rohstoffversorgung Deutschlands und Europas“ (Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät Band 159/2023) und „Kritische Rohstoffe – große Bedeutung und geringes öffentliches Bewusstsein – was ist zu tun?“ (Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät Band 163/2024) dar.

In einem Hörsaal der Technischen Universität Berlin am Ernst-Reuter-Platz 1 begrüßte die Präsidentin der Leibniz-Sozietät Gerda Haßler die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kolloquiums, die in Präsenz und per Zoomübertragung teilnahmen. In ihrer Eröffnung verwies Gerda Haßler darauf, dass die Frage nach der Sicherung der Versorgung mit kritischen Rohstoffen, aber auch mit Rohstoffen generell, eine der entscheidenden Herausforderungen unseres Jahrhunderts ist. Kritische Rohstoffe sind essentiell für zahlreiche Industrien und für die nachhaltige Entwicklung neuer Technologien, die unsere Welt verändern und unsere Umwelt schützen. In diesem Zusammenhang sind die Initiativen und Maßnahmen, die durch den Critical Raw Materials Act angestoßen werden, sehr zu begrüßen. WEITER

1. April 2025

Nekrolog auf unser Mitglied Prof. Dr. Günter Benser

Hans-Christoph Hobohm Nekrologe Benser.G

Prof. Dr. Günter Benser, MLS (1931-2025) Foto: Ingo Müller

Die Leibniz-Sozietät trauert um ihr langjähriges Mitglied Prof. Dr. Günter Benser. Der Historiker verstarb am 27. März 2025 zwei Monate nach Vollendung des 94. Lebensjahres.

Günter Benser blieb bis zuletzt seiner Zunft und seinem Beruf treu sowie wissenschaftlich produktiv. Vor einem halben Jahr hatte er in einer Miszelle über den Umgang mit Autobiografien ehemaliger Spitzenpolitiker der DDR reflektiert. Hier harre „auf die Historiker noch ein Abgleich unterschiedlicher, teils gegensätzlicher Informationen und Sichtweisen“. Der „Grat zwischen einer zu respektierenden Meinung und bewussten Verzerrungen“ sei sehr schmal.[1] Die jeweiligen Zeit- und Lebensumstände müssten für die Beurteilung von Erinnerungen mit bedacht werden. Die Miszelle ist ein Plädoyer für ausgewogene Quellenkritik und die Kontextualisierung persönlicher Rückblicke. WEITER

1. April 2025

Runde Geburtstage in diesem Quartal

Hans-Christoph Hobohm Jubiläen, Mitglieder Bathke.G-W, Beckmann.B, Dethloff.K, Emons.H-H, Haller.M, Heise.A, Hellmuth.O, Hobohm.H-Ch, Jacobs.K, Kahl. B, Keßler.M, Klinkmann.H, Krüger.D-H, Prüß.F, Rössler.O-E, Schellnhuber.H-J, Schmidt.W, Sengbusch.G, Wessel.K-F, Wulf.U, Zewell.R

Wir gratulieren folgenden Mitgliedern herzlich zu ihrem besonderen Geburtstag in diesem Vierteljahr

Ulrich Wulf (65) 02.04.60
Klasse NWTW

Michael Haller (80) 16.04.45
Klasse SGW

Detlev H. Krüger (75) 22.04.50
Klasse NWTW

Arne Heise (65) 23.04.60
Klasse SGW

Mario Keßler (70) 04.05.55
Klasse SGW

Horst Klinkmann (90) 07.05.35
Klasse NWTW

Brigitte Kahl (75) 11.05.50
Klasse SGW

Walter Schmidt (95) 11.05.30
Klasse SGW

Hans-Christoph Hobohm (70) 12.05.55
Klasse SGW

Bernhard Beckmann (75) 20.05.50
Klasse SGW

Otto Eberhard Rössler (85) 20.05.40
Klasse NWTW

Klaus Dethloff (75) 28.05.50
Klasse NWTW

Hans- Heinz Emons (95) 01.06.30
Klasse NWTW

Rudolf Zewell (75) 03.06.50
Klasse SGW

Günter von Sengbusch (85) 04.06.40
Klasse NWTW

Hans Joachim Schellnhuber (75) 07.06.50
Klasse NWTW

Klaus Jacobs (80) 09.06.45
Klasse NWTW

Olaf Hellmuth (65) 10.06.60
Klasse NWTW

Karl-Friedrich Wessel (90) 14.06.35
Klasse SGW

Franz Prüß (80) 17.06.45
Klasse SGW

Gustav-Wilhelm Bathke (80) 24.06.45
Klasse  SGW

 

27. März 2025

Bericht zur Tagung „Wissenschaft zwischen Krieg und Frieden – Verantwortung für eine menschenwürdige Technik- und Gesellschaftsentwicklung“ anlässlich des 90. Geburtstags von Klaus Fuchs-Kittowski

Hans-Christoph Hobohm Ehrungen, Konferenzen, Veranstaltungen Fuchs-Kittowski.K, Hofkirchner.W, Kreowski.H-J, Stary.C

Die Organisatoren der Tagung zusammen mit Christiane Floyd und Klaus Fuchs-Kittowski (v.l.n.r.): Christian Stary, Hans-Jörg Kreowski, Christiane Floyd, Klaus Fuchs-Kittowski, Wolfgang Hofkirchner (Foto Gerhard Pfaff)

Am 14. März 2025 fand die Tagung „Wissenschaft zwischen Krieg und Frieden – Verantwortung für eine menschenwürdige Technik- und Gesellschaftsentwicklung“ anlässlich des 90. Geburtstags von Klaus Fuchs-Kittowski an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin statt. Die Tagung wurde gemeinsam von der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin (Arbeitskreis Emergente Systeme, Information und Gesellschaft), der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW), dem Institute for a Global Sustainable Information Society (GSIS) und dem Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) organisiert und durchgeführt. Mit der Tagung sollte die Rolle von Wissenschaft und Technik zwischen Krieg und Frieden mit besonderer Berücksichtigung von Informations- und Kommunikationstechnik als technologischer Grundlage der Digitalisierung diskutiert werden. Es ging darum, Wege aufzuzeigen, die zu einer friedlichen und Menschenwürdigen Technik- und Gesellschaftsentwicklung führen. Am Ende der Tagung erfolgte die Würdigung von Klaus Fuchs-Kittowski (MLS) zu seinem 90. Geburtstag am 31.12.2024. Für die Organisation der Veranstaltung waren Frank Fuchs-Kittowski, Wolfgang Hofkirchner (MLS), Hans-Jörg Kreowski (MLS) und Christian Stary (MLS) verantwortlich. WEITER

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